Blaukehlchen (2.4.25)

Es ist schon fast zum Ritual geworden. Rund um den Monatswechsel März-April, an einem Tag, der Sonne und Wärme verspricht, zieht es uns ins Kaltbrunner Ried. Grund sind die zu erwartenden Ringelnattern und die Blaukehlchenmännchen.

Als wir mit unseren Klapprädern in der Grynau losfuhren, war es saukalt, immerhin blies kein Wind. Nach kaum 500 m Fahrzeit entdeckte ich im Kanal zwei kleine schwammartige Gegenstände, und gleich dabei die Wasserringe, die beim Tauchen entstehen. Genauer geschaut - tatsächlich zwei Pulli des Zwergtauchers. Bald schwamm ein adultes Tier heran, stellte fest, dass da etwas Feindliches in der Nähe ist, schwamm zwischen mich und die Kleinen, nahm sie Huckepack und paddelte dem Schilfrand, wo die drei sich versteckten.

Nach einigem Radeln dem Kanal entlang und einigen Schwarzkehlchen begaben wir uns zu den Beobachtungspunkten. Beim ersten Turm beim Entenseeli wurde der Abfluss neu gestaltet - jetzt ein ideales Biotop für ein Blaukehlchen. Nur war keines dort. So gingen wir zum grossen Turm. Ich blieb unten sitzen. Viel war von dort nicht los, bis auf das Auffliegen von 43 Silberreihern im Zentrum. Plötzlich flogen mehrere Bekassinen laut rufend auf. Erster Gedanke: Rohrweihe. Der Greifvogel zeigte sich auch schnell, nur war es keine Rohrweihe, sondern ein Fischadler. Er drehte einige Runden, stieg immer höher, verschwand, und tauchte dann plötzlich ziemlich tief wieder auf, die Silberreiher aufjagend. Dann zog er Richtung Zürichsee weg.

Nun versuchten wir es nochmals beim anderen Ausssichtsturm. Als ich über die kleine Brücke ging, sah ich ein Hermelin entlang  des Wasserlaufs rennen und dann seitwärts verschwinden. Das sagte ich einer Beobachterin, die dort war, und sie entpuppte sich als regelmässige Besucherin, die ziemlich genau wusste, wie sich das Hermelin und auch wie sich das Blaukehlchen verhalten. Auch kannte sie einen guten Platz, das Blaukehlchen gut zu fotografieren, und das Blaukehlchen wusste das auch.

Als wir gegen 13 Uhr aufbrachen, war es sowohl für uns als auch für die Ringelnattern warm genug. Wir fanden zwei sich paarende und ein einzelnes Tier.

 

Hermelin (24.3.25)

Während eines Erkundungsgangs oberhalb Leimbach entdeckte ich in einer Wiese etwas Weisses. Nach genauerem Hinschauen konnte ich ein Hermelin entdecken. Es war oft im tiefen Gras gar nicht zu sehen, ausser es richtete sich auf. Das Tier war in der Umfärbung, interessanterweise nicht gleichzeitig am ganzen Körper, sondern streifenförmig. Es war auch eine sehr gute Mäusejägerin. Innerhalb von weniger als 30 Minuten wurden mindestens 2 Mäuse (wohl Schermäuse) erbeutet.

Regenwurmfestival (19.3.25)

Als ein Traktor mit Pflug zu sehen war, hoffte ich bereits auf Fotosujets, denn das Umpflügen oder Mähen einer Fläche zieht immer vielerlei Nutzniesser an. Zunächst aber musste der Bauer seinen Pflug in Schwung bringen, was länger dauerte und ich ging weiter. Als er dann tatsächlich mit Pflügen begann, kehrte ich eilends zurück und wartete. Zuerst geschah nichts, aber dann kreiste ein Weissstorch über dem Acker, bald ein zweiter - aber nicht für lange, das schien uninteressant. Ich wartete. Dann kehrten die beiden Störche zurück und kurz darauf eine Gruppe Lachmöwen. Und dann tauchten die ersten Rotmilane auf. Und die machten dann richtig Show und vergnügten sich an den Regenwürmern, die der Pflug an die Oberfläche beförderte. Total waren es gegen 20 Rotmilane, die sich einen - wenn auch kleinen - Happen schnappten, und auch vor einem schmutzigen Schnabel nicht zurückschreckten.

 

Kolbenentenmännchen teilt Nahrung mit dem Weibchen

Ein Kolbenentenpärchen schwamm auf dem Gewässer. Bald einmal tauchten sie nach Wasserpflanzen - ihrer Nahrung.

Etwa nach dem dritten gemeinsamen Tauchgang blieb das Weibchen oben. Als das Männchen mit vollem Schnabel wieder auftauchte, konnte sich das Weibchen an den sich im Schnabel befindlichen Wasserpflanzen bedienen, und das mehrmals.

Ohrentaucher (3.3.25)

In Ornitho.ch wurde schon seit langem ein Ohrentaucher bei der Badi Egg gemeldet. Wir nutzten den ersten vom Morgen weg schönen Tag, ihm einen Besuch abzustatten. Zunächst war er weit draussen, doch die Haubentaucher scheuchten ihn in Ufernähe, wo er zumindest fotografierbar war. Schaut man sich die Fotos an, sieht man einerseits, dass der Vogel in der Mauser ist. Andererseits scheint das Gefieder durchnässt, das Wasser perlt nicht so richtig ab.

Etwas später hatten wir mit einem Rotmilan Glück. Er flog tief auf uns zu und landete unweit auf einem abgebrochenen Ast. Den feuchten Federn auf der Unterseite könnte er gerade gebadet haben.

Saatkrähe (27.2.25)

Saatkrähen leben gesellig in Kolonien, die auf Flächen mit hohem Baumbestand gebildet werden. Gerne werden Bäume in Pärken von Siedlungen ausgewählt, in Zürich zum Beispiel beim Bahnhof Altstetten oder beim Museum für Gestaltung. Saatkrähen leben in Dauerehe. Sie tolerieren andere Paare in unmittelbarer Nähe, wobei der Klau von Nistmaterial immer wieder vorkommt, wenn gerade niemand zuhause ist. Nahrung wird in Trupps auf Feldern gesucht.

Zur Zeit wird an den Nestern gebaut, und die Tiere halten sich jeweils paarweise an ihrem Neststandort auf. In Altstetten zählte ich rund 50 Vögel, was einen ziemlichen Lärm verursachen kann. Das und der herabfallende Kot sind denn auch die Probleme von Kolonien im Siedlungsraum.